Lohnt sich die Basler Invest Vario?

Der Basler Invest Vario Vertrag im Test: Ist diese Rentenversicherung tatsächlich als Altersvorsorge geeignet? Welche Summe wird am Ende der Laufzeit tatsächlich ausgezahlt? Lohnt sich dieser Vertrag überhaupt? Wir berichten über unsere Erfahrungen mit den Kosten des Basler Vertrages.

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Das Wichtigste in Kürze

Die Kosten der Basler betragen 26.133,45 Euro

Die Gesamtbelastung der im Angebot hinterlegten Kapitalanlage beträgt 73.068,18 Euro

Die Rentenoption lohnt sich erst, wenn Sie über 106 Jahre alt werden

Nach 38 Jahren Vertragslaufzeit ergibt sich ein Gewinn von nur 10.896,45 Euro

Wir empfehlen eine individuelle Prüfung Ihres konkreten Vertrages

Schauen Sie sich das Video an oder lesen Sie den folgenden Blogartikel.

Einleitung in die Vertragsprüfung

Kann ich mich auf die Basler Invest Vario verlassen?

Genau mit dieser Frage wandte sich ein Kunde an uns und legte uns sein konkretes Vertragsangebot zur Prüfung vor.

Wenn auch Sie aktuell über eine Investition in die Basler Invest Vario nachdenken oder bereits ein entsprechendes Angebot vorliegen haben, soll Ihnen dieser Artikel eine erste Orientierung und ein besseres Verständnis ermöglichen.

Bitte beachten Sie dabei: Individuelle Parameter – wie zum Beispiel Alter, Laufzeit, Beitragshöhe oder Tarifvarianten – können dazu führen, dass eine Prüfung in Ihrem persönlichen Fall zu einem anderen Ergebnis kommt. Unser Ziel ist es nicht, den Versicherer oder den geprüften Tarif pauschal zu kritisieren, sondern das uns vorliegende Angebot in seiner individuellen Zusammensetzung objektiv und transparent zu bewerten.

Sollten auch Sie Interesse an einer konkreten Prüfung Ihres Angebots oder bestehenden Vertrages haben, können Sie sich jederzeit kostenfrei und unverbindlich bei uns melden.

Bevor wir die Details des Angebotes die Basler Invest Vario prüfen, gilt es einige grundsätzliche Punkte zu erwähnen, die eine gute Altersvorsorge auszeichnen:

Rendite:
Achten Sie darauf, dass Ihre Altersvorsorge eine hohe, realistisch zu erwartende Rendite für die Zukunft hat.

Kosten:
Berücksichtigen Sie, dass sämtliche Kosten Ihre Rendite schmälern und diese daher möglichst klein ausfallen sollten.

Weitere renditemindernde Einflussfaktoren:
Je nach Anlageform müssen Sie immer eine Reihe weiterer negativer Faktoren berücksichtigen, welche Ihre Rendite reduzieren. Diese sollten Sie kennen und von Beginn an miteinkalkulieren.

Steuern:
Nutzen Sie die gesetzlichen Möglichkeiten der Steuerreduzierung für einen hohen Zinseszinseffekt.

Inflation:
Unterschätzen Sie die negativen Auswirkungen durch die Inflation nicht – schützen Sie Ihr Kapital.

Wenn Sie insbesondere diese aufgeführten Punkte beachten, haben Sie eine hohe Chance, dass Ihr investiertes Kapital sich unterm Strich auch tatsächlich vermehrt.

Stammdaten der Vertragsprüfung
  • Einmaliger Anlagebetrag: 0 Euro
  • Monatsbeitrag: 250 Euro
  • Beitragszahldauer (Jahre): 38
  • Dynamik: keine
  • Eintrittsalter: 29
  • Rentenbeginn: 67
  • Summe eingesetztes Kapital: 114.000,00 Euro

Dem uns vorliegenden Angebot entnehmen wir eine monatliche Beitragszahlung von 250 Euro, ohne dass ein anfänglicher Einmalbeitrag vorgesehen ist. Die geplante Beitragszahldauer erstreckt sich über die gesamte Vertragslaufzeit von 38 Jahren. Eine dynamische Anpassung der Beiträge wurde nicht gewählt.

Der Versicherungsnehmer ist zum Zeitpunkt des Vertragsbeginns 29 Jahre alt, der geplante Renteneintritt ist mit 67 Jahren vorgesehen. Bei gleichbleibender Beitragszahlung ergibt sich über die gesamte Laufzeit ein Investitionsvolumen von 114.000,00 Euro. Zusätzliche Einzahlungen oder Veränderungen der Beitragsstruktur sind in dieser Berechnung nicht berücksichtigt.

Um zu bewerten, ob sich ein Vertrag tatsächlich lohnt, ist es zunächst erforderlich, eine realistische Durchschnittsrendite (vor Kosten und Steuern) für die Zukunft anzusetzen. Erst auf dieser Basis kann eine aussagekräftige Analyse erfolgen, bei der anschließend die vertraglichen Kosten, Fondskosten sowie weitere renditemindernde Faktoren einbezogen werden.

Die Entwicklung einzelner Wertpapiere wie Aktien oder Fonds lässt sich nicht zuverlässig prognostizieren. Für eine fundierte Bewertung einer Anlage ist es daher notwendig, eine Ebene tiefer zu gehen und zunächst die zugrunde liegenden Renditequellen zu betrachten. Konkret bedeutet das: Es muss analysiert werden, in welche Assetklassen (Anlageklassen) eine Geldanlage investiert.

Sofern wir auf eine Anlage mit einem hohen Aktienanteil stoßen, orientieren wir uns an der langfristig zu erwartenden Rendite des Aktienmarktes. Diese liegt auf Basis historischer Daten und wissenschaftlicher Forschungsarbeiten bei durchschnittlich neun Prozent pro Jahr.

Solche „Marktrenditen“ sind durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Einschlägige Literaturhinweise finden Sie am Ende dieses Artikels.

Von dieser langfristig realistisch anzunehmenden Entwicklung ausgehend, werden im nächsten Schritt die unterschiedlichen Kostenarten (beispielsweise Vertragskosten und Fondskosten der jeweils eingesetzten Fonds) sowie weitere renditemindernde Faktoren abgezogen. Auf diese Weise ergibt sich eine realistisch zu erwartende Kundenrendite.

In den uns vorliegenden Angebotsunterlagen zur Basler Invest Vario ist dokumentiert, dass 100 Prozent der Beiträge in das Basler ETF VermögensPortfolio Chance investiert werden. Dabei handelt es sich um ein Portfolio mit einem Aktienanteil von rund 85 Prozent. Entsprechend kalkulieren wir mit einer Marktrendite von 8 Prozent pro Jahr – vor Kosten und Steuern. Anschließend werden die genannten Kosten und Faktoren berücksichtigt, um eine realistische Durchschnittsrendite für den Kunden abzuleiten.

Wenn Sie detailliertere Informationen zu den Grundlagen einer finanzmathematischen Analyse wünschen, finden Sie unter diesem Artikel einen Link zu einem separaten Blogbeitrag, der sich ausschließlich mit diesem Thema befasst.

Kosten im Vertrag

Im nächsten Schritt müssen die verschiedenen Kostenarten recherchiert werden, welche Ihre Rendite maßgeblich reduzieren. Darunter fallen unter anderem die Kosten des Versicherers und der Fondsanlage, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten direkt aus dem Vertragsguthaben entnommen werden. Die weiteren renditemindernden Faktoren fallen zwar nicht direkt in die Kategorie der Kosten und werden damit nicht aus dem Vertragsguthaben bezahlt, jedoch sind diese ebenfalls zu berücksichtigen, da sie unmittelbaren Einfluss auf die Rendite und damit auf Ihr investiertes Kapital haben.

Zusammenfassung der Kosten:
– Kosten der Basler: 26.133,45 Euro
– Kosten der Kapitalanlage: 73.068,18 Euro

(Dies beinhaltet sowohl die Fondskosten als auch die weiteren renditemindernden Faktoren.)

Die unterschiedlichen Kostenarten des Versicherers während der Beitragszahldauer sind aus der Grafik zu entnehmen. Folgende Kostenarten sind dabei zu berücksichtigen:

(Auszug aus dem uns vorgelegten Vertragsangebot der Basler Invest Vario, in dem wir die recherchierten Kosten in Rot hinzugefügt haben)

Alpha-Kosten
Hierbei handelt es sich um die Abschluss- und Vertriebskosten, welche in der Regel über die fünf Jahre (60 Monate Tilgungszeit) dem Vertragsguthaben entnommen werden. Diese werden je nach Vermittlertyp (Versicherungsmakler, Versicherungsvertreter etc.) bis zu 100 Prozent als Provision an den Vermittler ausgezahlt. Zur Berechnung wird dabei der Jahresbeitrag mit den Jahren der Beitragszahldauer multipliziert und gegebenenfalls eine anfängliche Zuzahlung addiert (die sogenannte Bewertungssumme). Bei besonders langen Vertragslaufzeiten werden bei der Berechnung der Bewertungssumme die Jahre begrenzt, je nach Versicherer 30 bis 50 Jahre.

Dynamische Anpassungen (zum Beispiel automatische fünf Prozent pro Jahr) und Beitragserhöhungen während der Vertragslaufzeit erhöhen die Bewertungssumme. In solch einem Fall wird bei der Berechnung der neuen Bewertungssumme davon ausgegangen, dass der Erhöhungsbetrag bis zum Ende der Beitragszahldauer investiert wird. Der zusätzliche durch die Beitragserhöhung entstehende Jahresbetrag wird hierbei mit den in der Zukunft liegenden Beitragsjahren multipliziert. Hierbei werden jedes Mal zum Zeitpunkt der Erhöhung erneute Abschluss- und Vertriebskosten berechnet.

Jede Zuzahlung während der Vertragsdauer löst ebenfalls erneute Abschluss- und Vertriebskosten aus – in der Regel wie bei einem Einmalbeitrag.

Bei vorzeitiger Beitragsreduzierung oder vollständiger Beitragsfreistellung innerhalb der Tilgungszeit werden Ihnen die noch ausstehenden Abschluss- und Vertriebskosten nicht weiter berechnet. Bereits berechnete Kosten werden Ihnen jedoch nicht zurückerstattet. Nach Ablauf der Tilgungszeit findet keine Reduzierung mehr statt, da Ihnen die Abschluss- und Vertriebskosten bereits vollständig berechnet wurden.

In unserem Vertragsangebot der Basler Invest Vario haben wir eine Bewertungssumme von 114.000,00 Euro und Alpha-Kosten von 2,5 Prozent ermittelt.

250 Euro x 12 Monate = 3.000 Euro Jahresbeitrag x 38 Jahre Beitragszahldauer
114.000,00 Euro x 2,5 Prozent
= 2.850 Euro Alpha-Kosten verteilt auf 60 Monate

(Unberücksichtigt zukünftiger Beitragsänderungen oder Zuzahlungen)

Beta-Kosten
Die Höhe dieser Kosten hängt von den Beiträgen ab und wird einmalig unmittelbar nach jeder Beitragszahlung dem Vertragsguthaben entnommen. Diese Kostenart gehört zu den Verwaltungskosten eines Versicherungsvertrages. Viele Versicherer unterscheiden hier zwischen laufenden Beiträgen, einmaligen Anfangsinvestitionen und während der Vertragslaufzeit durchgeführte Zuzahlungen. Einige Versicherer verwenden für die Berechnung dieser Kostenart eine Staffel, welche oftmals dazu führt, dass die Beta-Kosten sich über die Vertragslaufzeit reduzieren.

Vorzeitige Beitragsreduzierung oder Beitragsfreistellung führen dazu, dass die Beta-Kosten ab dem Zeitpunkt der Reduzierung angepasst werden. Nachteilig für Sie hierbei ist, wenn Ihnen aufgrund der Staffelberechnung in den ersten Jahren verhältnismäßig hohe Beta-Kosten berechnet werden und Sie als Kunde von der späteren Reduzierung nur teilweise oder gar nicht profitieren.

Einige Versicherer beteiligen Ihre Kunden an den Überschussbeteiligungen, wodurch die Beta-Kosten reduziert werden.

Achtung: Die Überschüsse werden jährlich neu festgelegt und sind nicht garantiert. Sie könnten also auch bereits nächstes Jahr für die gesamte Restlaufzeit des Vertrages komplett entfallen!

In unserem Vertragsangebot der Basler Invest Vario haben wir bei jedem Monatsbeitrag von 250 Euro Beta-Kosten in Höhe von 13,88 Prozent ermittelt.

250 Euro x 13,88 Prozent = 34,70 Euro x 12 Monate x 38 Jahre Beitragszahldauer
= 15.823,20 Euro Beta-Kosten über die gesamte Vertragslaufzeit

(Unberücksichtigt zukünftiger Beitragsänderungen oder Zuzahlungen)

Gamma-Kosten
Es handelt sich hierbei um einen prozentualen Kostensatz, welcher üblicherweise auf das zum jeweiligen Zeitpunkt gesamte Vertragsguthaben berechnet wird. Diese Kostenart verursacht in den meisten Verträgen bei langen Laufzeiten den größten Kostenblock. Auch sie gehören zu den Verwaltungskosten eines Versicherungsvertrages. Berechnet werden diese üblicherweise jährlich direkt aus dem Vertragsguthaben. Einige Anbieter weisen die Gamma-Kosten jedoch auch monatlich aus, so dass hier genau geprüft werden muss, welcher Abrechnungsrhythmus verwendet wird.

Laufende Beitragszahlungen, dynamische Anpassungen, Zuzahlungen und Verzinsung bilden über die Jahre eine immer höhere Berechnungsgrundlage. Der feste prozentuale Kostensatz bewirkt daher eine oftmals stark steigende Kostengröße, welche aus dem Vertragsguthaben berechnet wird. Auch hier setzen einige Versicherer für die unterschiedlichen Beitragsarten (zum Beispiel laufende Beitragszahlung oder Zuzahlungen etc.) unterschiedliche prozentuale Gamma-Kostensätze an.

In unserem Vertragsangebot der Basler Invest Vario haben wir jährliche Gamma-Kosten in Höhe von 0,20 Prozent auf das jeweils gesamte Vertragsguthaben ermittelt.

Aufgrund der nicht vorhersehbaren Vertragsentwicklung ist es nicht möglich, die Gamma-Kosten vor Vertragsabschluss exakt zu beziffern. Unter der Annahme einer gleichbleibenden Vertragsentwicklung lässt sich jedoch ein geschätzter Kostenbetrag für die gesamte Vertragslaufzeit ermitteln. Weiter unten werden wir im dargestellten finanzmathematischen Gutachten zur Basler Invest Vario den Gesamtbetrag der Versichererkosten sehen. Wenn wir davon die konkret berechenbaren anderen Versichererkostenarten abziehen, ergibt sich nach unseren Berechnungen ein Restbetrag für die Gamma-Kosten

= 7.460,25 Euro Gamma-Kosten über die gesamte Vertragslaufzeit unter der Annahme dauerhaft gleichbleibender Überschussbeteiligung

(Unberücksichtigt zukünftiger Beitragsänderungen oder Zuzahlungen)

Kappa-Kosten
Hierbei handelt es sich ebenfalls um Verwaltungskosten, welche oftmals auch als Stückkosten bezeichnet werden. Diese werden ebenfalls direkt aus dem Vertragsguthaben entnommen. Allerdings berechnen nicht alle Versicherer diese Kostenart. Sofern sie also zum Tragen kommen, handelt es sich um einen festen jährlichen Betrag, unabhängig sämtlicher individueller Vertragsdetails.

In unserem Vertragsangebot der Basler Invest Vario konnten wir keine Kappa-Kosten ermitteln.

(Auszug aus den wesentlichen Anlegerinformationen des Basler ETF VermögensPortfolio Chance Fonds)

Die Kosten der Kapitalanlage, also des Fonds, entnehmen wir dem Ausschnitt aus den “Wesentlichen Anlegerinformationen”. Zu unterscheiden sind dabei folgende Kostenarten:

Ausgabeaufschläge und Rücknahmeabschläge

Diese Kostensätze fallen einmalig bei jeder Einzahlung beziehungsweise Entnahme an und stellen oftmals die Vergütung für einen Bank- oder Anlageberater dar. Sie werden teilweise direkt von der Investitionssumme abgezogen oder müssen separat von Ihnen bezahlt werden. Irreführend kann dabei die Berechnungsmethode sein, da diese zu unterschiedlichen Kosten führt. Unter gewissen Voraussetzungen werden diese Kosten gelegentlich rabattiert oder entfallen komplett. Oftmals sind dann jedoch die laufenden Kosten eines Fonds höher, was sich bei einer längeren Laufzeit erheblich negativer auswirkt als der Kostenvorteil durch den Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. In den meisten versicherungsgebundenen Altersvorsorgeverträgen entfallen diese Kostenarten jedoch komplett und sind daher nicht zu berücksichtigen.

Laufende Kosten
Die laufenden Kosten werden von der Kapitalanlagegesellschaft direkt aus dem Fondsguthaben genommen. Die Höhe der laufenden Kosten kann ohne Ihre Zustimmung angepasst werden. Sie werden nicht aktiv darüber informiert, sondern können lediglich nach dem Ablauf eines Geschäftsjahres auf Eigeninitiative recherchieren, wie hoch die prozentualen Kosten auf Ihr Fondsguthaben in letzten Jahr waren. Ebenso wie die Gamma-Kosten steigt auch hier über die Dauer der Vertragslaufzeit die Berechnungsgrundlage. Die laufende Beitragszahlung, dynamische Anpassungen, Zuzahlungen und Verzinsung bilden damit über die Jahre eine immer höhere Berechnungsgrundlage. Der prozentuale Kostensatz bewirkt daher eine oftmals stark steigende Kostengröße, welche aus dem Fondsguthaben berechnet wird.

In den wesentlichen Anlegerinformationen des Basler ETF VermögensPortfolio Chance Fonds, welcher in unserem Vertragsangebot der Basler Invest Vario hinterlegt ist, finden wir jährliche laufende Kosten in Höhe von 0,44 Prozent, die auf das jeweils gesamte Fondsguthaben berechnet werden. Aufgrund der nicht vorhersehbaren Fondsentwicklung ist es nicht möglich, die laufenden Fondskosten für die Zukunft exakt zu beziffern. In unserer finanzmathematischen Prüfung sind wir daher von der Annahme einer gleichbleibenden Fondsentwicklung und ohne mögliche Änderungen der laufenden Fondskosten ausgegangen.

Bei diesen Faktoren handelt es sich nicht direkt um Gebühren, welche Ihnen als Kunde berechnet werden. Sie sind jedoch zwingend zu berücksichtigen, weil sie einen direkten Einfluss auf Ihre Rendite und damit auf Ihr Kapital haben. Die Höhe dieser Faktoren wird durch die Anlagestrategie beeinflusst, daher ordnen wir diese zum besseren Verständnis den Kosten der Kapitalanlage zu. Ebenso wie die oben erläuterten laufenden Kosten sind auch diese Einflussfaktoren jährlich prozentual zu berücksichtigen und für die Zukunft nicht exakt berechenbar. Hunderte wissenschaftliche Studien belegen, dass es eine Reihe von renditemindernden Faktoren gibt.

In der Recherche zu unserem Vertragsangebot der Basler Invest Vario und der dort ausgewählten Anlagestrategie haben wir folgende renditemindernde Faktoren berücksichtigt:

Opportunitätskosten durch gegebenenfalls ungünstige Anlageentscheidungen im Vergleich zur wissenschaftlichen, evidenzbasierten Anlagestrategie* geschätzt durchschnittlich 0,39 Prozent pro Jahr Renditeminderung

Transaktionskosten geschätzt durchschnittlich 1,00 Prozent pro Jahr Renditeminderung

Cash-Lock-Falle durch die gewählte Anlagestrategie geschätzt durchschnittlich 0,11 Prozent pro Jahr Renditeminderung

Zur detaillierten Erläuterung dieser und weiterer negativer Einflussfaktoren haben wir einen separaten umfangreichen Blogartikel geschrieben. Den Link dazu finden Sie am Ende dieses Artikels.

*In der Literaturangaben finden Sie eine Studie, welche die Unterschiede durch das konventionelle Asset Management und dem evidenzbasierten Investieren verdeutlicht.

Das Ergebnis unserer Prüfung zur Basler Invest Vario

Wir haben mit unserer finanzmathematischen Software ein Gutachten erstellt, welches auf der Ergebnisseite alle Faktoren über die gesamte Vertragslaufzeit in Euro verständlich darstellt.

Die Kosten und weiteren renditemindernden Faktoren eines Finanzproduktes beeinflussen unmittelbar die Rendite auf Ihr investiertes Geld. In den umfangreichen Angebots- und Vertragsunterlagen sind diese oftmals nur schwer oder teilweise gar nicht ersichtlich.

(1) Gesamtsumme der eingezahlten Beiträge über 38 Vertragsjahre
(250 Euro x 12 Monate x 38 Jahre.)

(2) Gesamtkosten der Kapitalanlage, enthält die Fondskosten und weitere renditemindernde Faktoren.

(3) Gesamtkosten der Basler während der Vertragslaufzeit, welche direkt aus dem Vertrag entnommen werden.

(4) Hierbei handelt es sich um die Darstellung der Gesamtbelastung in Euro über die 38 Jahre Vertragsdauer.

(5) Voraussichtliche brutto Endkapitalauszahlung nach 38 Jahren.

(6) Voraussichtliche Nettokapitalauszahlung nach 38 Jahren.

(7) Voraussichtliche Bruttorente nach 38 Jahren Einzahlungsdauer.

(Ergebnisseite aus dem finanzmathematischen Gutachten)

Die gesamte Einzahlung über die Vertragslaufzeit beträgt 114.000,00 Euro. Die aus den Vertragsunterlagen entnommenen Kostenpositionen der Basler belaufen sich auf ganze 26.133,45 Euro. Die Gesamtkosten der Kapitalanlage zzgl. der sonstigen negativen Einflussfaktoren betragen 73.068,18 Euro.

Das Endkapital beträgt 285.726,81 Euro. Bei vollständiger Auszahlung nach Vertragsablauf sind auf diesen Endbetrag Steuern fällig. Bei unseren steuerlichen Vorgaben ergibt sich somit eine einmalige Steuerlast von 20.659,22 Euro, was zu einem Nettokapital von 265.067,58 Euro führt.

Alternativ können Sie aus der Basler Invest Vario auch eine lebenslange Rente beziehen. Maßgeblich für die Höhe der monatlichen Rente ist das Vertragsguthaben zum Rentenbeginn, mindestens multipliziert, mit dem garantierten Rentenfaktor. Die höheren Rentenfaktoren, welche durch Überschüsse entstehen, wurden von vielen Versicherern in den letzten Jahren immer wieder reduziert. Daher kalkulieren wir mit dem garantierten Rentenfaktor, welcher zum geplanten Renteneintritt bei 21,03 Euro je 10.000 Euro Vertragsguthaben liegt.

285.726,81 Euro / 10.000 x 21,03 Euro garantierte Rentenfaktor
= 600,88 Euro monatliche Bruttorente.

Unser Fazit zur Basler Invest Vario

Das Ergebnis aus 250 Euro monatlicher Investition, eine lebenslange Bruttorente von über 600,88 Euro zu erhalten, wirkt auf den ersten Eindruck recht passabel. Auch die eingezahlten 114.000,00 Euro im Verhältnis zu 265.067,58 Euro Nettokapitalauszahlung mag auf den ersten Eindruck ebenfalls ein gutes Ergebnis sein…

Allerdings ist dabei Folgendes zu berücksichtigen:

Wenn Sie sich mit 67 Jahren für die Rentenzahlung von 600,88 Euro (vor Steuern) entscheiden, statt der Einmalzahlung über 285.726,81 Euro (vor Steuern), müssten Sie die Rente über 475 Monate, also knapp mehr als 39 Jahre beziehen. Sie müssen also mindestens 106 Jahre alt werden, um tatsächlich von der Rentenoption zu profitieren.

Außerdem sollten Sie beachten, dass aufgrund der durchschnittlichen Inflationsrate von ca. zwei Prozent pro Jahr die Kaufkraft, also der Wert der Rente, stark reduziert wird. Die Rente von 600,88 Euro hat unter Berücksichtigung dieser Inflationsrate in 38 Jahren nur noch einen “Wert” von 283,13 Euro.

Wenn Sie sich mit 67 Jahren für die Einmalauszahlung entscheiden, müssen Sie ebenfalls berücksichtigen, dass die Kaufkraft der Auszahlung durch die Inflation stark reduziert wird.

Bei einer ebenfalls angenommenen Inflationsrate von jährlich zwei Prozent erhalten Sie durch die 265.067,58 Euro Nettokapitalauszahlung nur noch eine tatsächliche Kaufkraft von 124.896,45 Euro.

Wenn man die Kaufkraft von 124.896,45 mit der eingezahlten Summe von 114.000,00 Euro vergleicht merkt man schnell, dass das Ziel, mindestens die Inflation einzusammeln, zwar erreicht wurde, aber darüber kein bedeutender Mehrertrag erzielt wurde.

Den Verlust der Kaufkraft der Rente bzw. Endkapitalauszahlung durch die fortlaufende Inflation kann die Basler natürlich nicht verhindern. Dieser gilt auch bei jedem alternativen Anlageprodukt und sollte daher grundsätzlich miteinkalkuliert werden.

Sehr auffällig in diesem Beispiel ist die Gesamtbelastung von 99.201,62 Euro, die nach unseren Berechnungen über alle renditemindernden Faktoren im Verhältnis zum eingesetzten Kapital deutlich zu hoch ist.

Erfahrungsgemäß wissen wir, dass die Kosten der Basler sowie der der Kapitalanlage um einige Zehntausende reduziert bzw. vermieden werden können. Dies führt dann bei gleicher monatlicher Einzahlung zu einem deutlich höheren Endkapital.

Individuelle Vertragsprüfung für Sie

Es gibt unzählige Faktoren, die Einfluss auf die Rentabilität eines Vertrages haben. Wenn Sie bereits die Basler Invest Vario besitzen oder ein ähnliches Angebot vorliegen haben und nun vor der Frage stehen, ob dieser Tarif in der konkreten Zusammensetzung wirklich zu Ihnen passt, können wir Sie in einem kostenfreien Gespräch dabei unterstützen. Gemeinsam besprechen wir die Details Ihres Vertrages oder des vorliegenden Angebotes und prüfen, ob dieses zu Ihren finanziellen Zielen passt oder ob es für Sie andere Alternativen gibt.

Nutzen Sie daher die Chance, im kostenlosen Erstgespräch professionelles und unabhängiges Feedback von einem Experten aus unserem Team zu bekommen.

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Literatur

Allgemeine Grundlagen für unsere Vertragsprüfungen:
Video: https://www.youtube.com/watch?v=jgGB6owAtfs&t=0s
Blogartikel: https://tappeconsulting.de/allgemeine-grundlagen-fur-unsere-vertragsprufungen/

 

Institut für Vermögensaufbau (IVA) AG (Dezember 2020): Evidenzbasiertes Investieren vs. Konventionelles Asset Management – Portfoliokonstruktion auf Basis der aktuellen Kapitalmarktforschung: Evidenzbasiertes Investieren vs. Konventionelles Asset Management

Mark Ortmann (2010): Versicherungswissenschaftliche Studien – Kostenvergleich von Altersvorsorgeprodukten

Michael Ritzau (2016): Die große Fondslüge – Falschberaten von Finanztest, Sparkassen, Banken & Co.

Andreas Hackethal and Simon Kaesler (March 2013): The Dark Side of ETFs and Index Funds

Dr. Gerd Kommer (März 2018): Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen

Petersmann Institut (2017): III. Studie Transaktionskosten in Fonds
Institut für Vermögensaufbau (IVA) AG (Dezember 2017): Gesamtkosten von ETF – Studie zur Total Cost of Ownership (TCO) von Exchange Traded Funds in Deutschland und der Schweiz

The Dark Side of ETFs and Index Funds – März 2013: https://tappeconsulting.de/wp-content/uploads/2021/08/the-dark-side-of-etfs-and-index-funds-maerz-2013.pdf

Studie zur total cost of ownership: https://tappeconsulting.de/wp-content/uploads/2021/08/studie-zur-total-cost-of-ownership.pdf

Studie III-Transaktionskosten in Fonds Petersmann I.: https://tappeconsulting.de/wp-content/uploads/2021/08/Studie-III-Transaktionskosten-in-Fonds-Petersmann-I..pdf

Problem Mensch Darkside of ETF – Das Investment Punkt: https://tappeconsulting.de/wp-content/uploads/2021/08/problem-mensch-darkside-of-etf-das-investment-punkt-com.pdf

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