Lohnt sich die NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente?

Der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente Vertrag im Test: Ist diese Rentenversicherung tatsächlich als Altersvorsorge geeignet? Welche Summe wird am Ende der Laufzeit tatsächlich ausgezahlt? Lohnt sich dieser Vertrag überhaupt? Wir berichten über unsere Erfahrungen mit den Kosten des NÜRNBERGER Vertrages.

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Das Wichtigste in Kürze

Die Kosten der NÜRNBERGER betragen 11.692,54 Euro

Die Gesamtbelastung der im Angebot hinterlegten Kapitalanlage beträgt 50.308,06 Euro

Die Rentenoption lohnt sich erst, wenn Sie über 97 Jahre alt werden

Nach 22 Jahren Vertragslaufzeit ergibt sich ein Verlust von 1.636,62 Euro

Wir empfehlen eine individuelle Prüfung Ihres konkreten Vertrages

Schauen Sie sich das Video an oder lesen Sie den folgenden Blogartikel.

Einleitung in die Vertragsprüfung

Kann ich mich auf die NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente verlassen?

Mit genau dieser Frage ist ein Kunde auf uns zugekommen und legte uns sein konkretes Vertragsangebot zur Prüfung vor.

Wenn auch Sie sich derzeit mit dieser Frage beschäftigen, dann soll Ihnen dieser Blogartikel zur Orientierung und zum besseren Verständnis verhelfen. Beachten Sie jedoch bitte, dass individuelle Parameter dazu führen können, dass Ihre konkrete Angebots- oder Vertragsprüfung anders ausfallen kann. Wir wollen mit diesem Blogartikel weder den Versicherer noch geprüften Tarif pauschal kritisieren, sondern sind bemüht, objektiv und sachlich ausschließlich das uns vorliegende Angebot in seiner individuellen Zusammensetzung transparent zu prüfen.

Wenn Sie ebenfalls eine konkrete Überprüfung Ihres Angebots oder bestehenden Vertrages wünschen, können Sie sich kostenfrei und unverbindlich bei uns melden.

Bevor wir die Details des Angebotes die NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente prüfen, gilt es einige grundsätzliche Punkte zu erwähnen, die eine gute Altersvorsorge auszeichnen:

Rendite:
Achten Sie darauf, dass Ihre Altersvorsorge eine hohe, realistisch zu erwartende Rendite für die Zukunft hat.

Kosten:
Berücksichtigen Sie, dass sämtliche Kosten Ihre Rendite schmälern und diese daher möglichst klein ausfallen sollten.

Weitere renditemindernde Einflussfaktoren:
Je nach Anlageform müssen Sie immer eine Reihe weiterer negativer Faktoren berücksichtigen, welche Ihre Rendite reduzieren. Diese sollten Sie kennen und von Beginn an miteinkalkulieren.

Steuern:
Nutzen Sie die gesetzlichen Möglichkeiten der Steuerreduzierung für einen hohen Zinseszinseffekt.

Inflation:
Unterschätzen Sie die negativen Auswirkungen durch die Inflation nicht – schützen Sie Ihr Kapital.

Wenn Sie insbesondere diese aufgeführten Punkte beachten, haben Sie eine hohe Chance, dass Ihr investiertes Kapital sich unterm Strich auch tatsächlich vermehrt.

Stammdaten der Vertragsprüfung
  • Einmaliger Anlagebetrag: 0 Euro
  • Monatsbeitrag: 400 Euro
  • Beitragszahldauer (Jahre): 22
  • Dynamik: keine
  • Eintrittsalter: 45
  • Rentenbeginn: 67
  • Summe eingesetztes Kapital: 105.600,00 Euro

Im uns vorliegenden Angebot ist ein monatlicher Beitrag von 400 Euro vorgesehen, ohne dass ein anfänglicher Anlagebetrag geleistet wird. Die geplante Beitragszahldauer erstreckt sich über die gesamte Vertragslaufzeit von 22 Jahren. Eine dynamische Anpassung der Beiträge ist nicht vorgesehen. Das Eintrittsalter des Versicherungsnehmers beträgt 45 Jahre, der Rentenbeginn ist mit 67 Jahren kalkuliert. Bei gleichbleibender Beitragszahlung über die gesamte Laufzeit ergibt sich somit eine Gesamteinzahlung von 105.600,00 Euro. Zusätzliche Einzahlungen während der Vertragslaufzeit oder Veränderungen der Beiträge sind in dieser Berechnung nicht berücksichtigt.

Um beurteilen zu können, ob sich der Vertrag tatsächlich lohnt, ist es zunächst notwendig, die realistisch zu erwartende Durchschnittsrendite (vor Kosten und Steuern) für die Zukunft zu bestimmen.

Die Entwicklung einzelner Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien oder auch Fonds sind nicht vorhersehbar. Um eine professionelle Bewertung einer Anlage darstellen zu können, ist es daher wichtig, noch eine Ebene tiefer zu blicken. Das bedeutet, dass zunächst geprüft werden muss, auf welche Renditequellen die Anlage zurückgreift, also in welche Assetklassen (sogenannte Anlageklassen) eine Geldanlage investiert.

Stoßen wir dabei zum Beispiel auf eine Anlage mit einem hundertprozentigen Aktienanteil, verwenden wir die langfristig zu erwartende Rendite des Aktienmarktes von durchschnittlich neun Prozent pro Jahr.

Über diese “Marktrenditen” in den verschiedenen Anlageklassen gibt es zahlreiche wissenschaftliche Forschungsarbeiten, auf welche wir zurückgreifen. Einschlägige Literaturnachweise finden Sie am Ende dieses Artikels.

Ausgehend von der Marktrendite, also der langfristig auch für die Zukunft anzunehmenden Entwicklung, werden anschließend die verschiedenen Kostenarten (wie zum Beispiel Vertragskosten und Fondskosten, der/des jeweils verwendeten Fonds) und die weiteren renditemindernden Faktoren abgezogen, um somit eine realistisch zu erwartende Kundenrendite zu ermitteln.

In den uns vorliegenden Angebotsunterlagen zur NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente ist ersichtlich, dass 100 Prozent der Beiträge in den DWS Akkumula fließen. Bei diesem Fonds handelt es sich um einen Aktienfonds mit einem Aktienanteil von fast 100 Prozent. Wir kalkulieren daher mit einer Wertentwicklung des Welt-Aktienmarktes von 9 Prozent pro Jahr – vor Kosten und Steuern (Marktrendite). Davon ausgehend sind die verschiedenen renditemindernden Faktoren abzuziehen, um eine realistische durchschnittliche Kundenrendite zu ermitteln.

Wenn Sie noch mehr über die Grundlagen einer finanzmathematischen Prüfung erfahren möchten, finden Sie unter diesem Artikel einen Link zu einem separaten Blogartikel, der ausschließlich dieses Thema behandelt.

Kosten im Vertrag

Im nächsten Schritt müssen die verschiedenen Kostenarten recherchiert werden, welche Ihre Rendite maßgeblich reduzieren. Darunter fallen unter anderem die Kosten des Versicherers und der Fondsanlage, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten direkt aus dem Vertragsguthaben entnommen werden. Die weiteren renditemindernden Faktoren fallen zwar nicht direkt in die Kategorie der Kosten und werden damit nicht aus dem Vertragsguthaben bezahlt, jedoch sind diese ebenfalls zu berücksichtigen, da sie unmittelbaren Einfluss auf die Rendite und damit auf Ihr investiertes Kapital haben.

Zusammenfassung der Kosten:
– Kosten der NÜRNBERGER: 11.692,54 Euro
– Kosten der Kapitalanlage: 50.308,06 Euro

(Dies beinhaltet sowohl die Fondskosten als auch die weiteren renditemindernden Faktoren.)

Die unterschiedlichen Kostenarten des Versicherers während der Beitragszahldauer sind aus der Grafik zu entnehmen. Folgende Kostenarten sind dabei zu berücksichtigen:

(Auszug aus dem uns vorgelegten Vertragsangebot der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente, in dem wir die recherchierten Kosten in Rot hinzugefügt haben)

Alpha-Kosten
Hierbei handelt es sich um die Abschluss- und Vertriebskosten, welche in der Regel über die fünf Jahre (60 Monate Tilgungszeit) dem Vertragsguthaben entnommen werden. Diese werden je nach Vermittlertyp (Versicherungsmakler, Versicherungsvertreter etc.) bis zu 100 Prozent als Provision an den Vermittler ausgezahlt. Zur Berechnung wird dabei der Jahresbeitrag mit den Jahren der Beitragszahldauer multipliziert und gegebenenfalls eine anfängliche Zuzahlung addiert (die sogenannte Bewertungssumme). Bei besonders langen Vertragslaufzeiten werden bei der Berechnung der Bewertungssumme die Jahre begrenzt, je nach Versicherer 30 bis 50 Jahre.

Dynamische Anpassungen (zum Beispiel automatische fünf Prozent pro Jahr) und Beitragserhöhungen während der Vertragslaufzeit erhöhen die Bewertungssumme. In solch einem Fall wird bei der Berechnung der neuen Bewertungssumme davon ausgegangen, dass der Erhöhungsbetrag bis zum Ende der Beitragszahldauer investiert wird. Der zusätzliche durch die Beitragserhöhung entstehende Jahresbetrag wird hierbei mit den in der Zukunft liegenden Beitragsjahren multipliziert. Hierbei werden jedes Mal zum Zeitpunkt der Erhöhung erneute Abschluss- und Vertriebskosten berechnet.

Jede Zuzahlung während der Vertragsdauer löst ebenfalls erneute Abschluss- und Vertriebskosten aus – in der Regel wie bei einem Einmalbeitrag.

Bei vorzeitiger Beitragsreduzierung oder vollständiger Beitragsfreistellung innerhalb der Tilgungszeit werden Ihnen die noch ausstehenden Abschluss- und Vertriebskosten nicht weiter berechnet. Bereits berechnete Kosten werden Ihnen jedoch nicht zurückerstattet. Nach Ablauf der Tilgungszeit findet keine Reduzierung mehr statt, da Ihnen die Abschluss- und Vertriebskosten bereits vollständig berechnet wurden.

In unserem Vertragsangebot der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente haben wir eine Bewertungssumme von 105.600,00 Euro und Alpha-Kosten von 2,5 Prozent ermittelt.

400 Euro x 12 Monate = 4.800 Euro Jahresbeitrag x 22 Jahre Beitragszahldauer

105.600,00 Euro x 2,5 Prozent
= 2.640,00 Euro Alpha-Kosten verteilt auf 60 Monate

Zusätzlich finden wir in unserem Vertragsangebot der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente weitere Alpha-Kosten von 1 Prozent, diese werden über die gesamte Beitragszahldauer verteilt.

400 Euro x 12 Monate = 4.800 Euro Jahresbeitrag x 22 Jahre Beitragszahldauer

105.600,00 Euro x 1 Prozent
= 1.056 Euro Alpha-Kosten verteilt über die gesamte Beitragszahldauer

(Unberücksichtigt zukünftiger Beitragsänderungen oder Zuzahlungen)

Beta-Kosten
Die Höhe dieser Kosten hängt von den Beiträgen ab und wird einmalig unmittelbar nach jeder Beitragszahlung dem Vertragsguthaben entnommen. Diese Kostenart gehört zu den Verwaltungskosten eines Versicherungsvertrages. Viele Versicherer unterscheiden hier zwischen laufenden Beiträgen, einmaligen Anfangsinvestitionen und während der Vertragslaufzeit durchgeführte Zuzahlungen. Einige Versicherer verwenden für die Berechnung dieser Kostenart eine Staffel, welche oftmals dazu führt, dass die Beta-Kosten sich über die Vertragslaufzeit reduzieren.

Vorzeitige Beitragsreduzierung oder Beitragsfreistellung führen dazu, dass die Beta-Kosten ab dem Zeitpunkt der Reduzierung angepasst werden. Nachteilig für Sie hierbei ist, wenn Ihnen aufgrund der Staffelberechnung in den ersten Jahren verhältnismäßig hohe Beta-Kosten berechnet werden und Sie als Kunde von der späteren Reduzierung nur teilweise oder gar nicht profitieren.

Einige Versicherer beteiligen Ihre Kunden an den Überschussbeteiligungen, wodurch die Beta-Kosten reduziert werden.

Achtung: Die Überschüsse werden jährlich neu festgelegt und sind nicht garantiert. Sie könnten also auch bereits nächstes Jahr für die gesamte Restlaufzeit des Vertrages komplett entfallen!

In unserem Vertragsangebot der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente haben wir bei jedem Monatsbeitrag von 400 Euro Beta-Kosten in Höhe von 4,69 Prozent ermittelt.

400 Euro x 4,69 Prozent = 18,76 Euro x 12 Monate x 22 Jahre Beitragszahldauer
= 4.952,64 Euro Beta-Kosten über die gesamte Vertragslaufzeit

(Unberücksichtigt zukünftiger Beitragsänderungen oder Zuzahlungen)

Gamma-Kosten
Es handelt sich hierbei um einen prozentualen Kostensatz, welcher üblicherweise auf das zum jeweiligen Zeitpunkt gesamte Vertragsguthaben berechnet wird. Diese Kostenart verursacht in den meisten Verträgen bei langen Laufzeiten den größten Kostenblock. Auch sie gehören zu den Verwaltungskosten eines Versicherungsvertrages. Berechnet werden diese üblicherweise jährlich direkt aus dem Vertragsguthaben. Einige Anbieter weisen die Gamma-Kosten jedoch auch monatlich aus, so dass hier genau geprüft werden muss, welcher Abrechnungsrhythmus verwendet wird.

Laufende Beitragszahlungen, dynamische Anpassungen, Zuzahlungen und Verzinsung bilden über die Jahre eine immer höhere Berechnungsgrundlage. Der feste prozentuale Kostensatz bewirkt daher eine oftmals stark steigende Kostengröße, welche aus dem Vertragsguthaben berechnet wird. Auch hier setzen einige Versicherer für die unterschiedlichen Beitragsarten (zum Beispiel laufende Beitragszahlung oder Zuzahlungen etc.) unterschiedliche prozentuale Gamma-Kostensätze an.

In unserem Vertragsangebot der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente haben wir jährliche Gamma-Kosten in Höhe von 0,20 Prozent auf das jeweils gesamte Vertragsguthaben ermittelt.

Aufgrund der nicht vorhersehbaren Vertragsentwicklung ist es nicht möglich, die Gamma-Kosten vor Vertragsabschluss exakt zu beziffern. Unter der Annahme einer gleichbleibenden Vertragsentwicklung lässt sich jedoch ein geschätzter Kostenbetrag für die gesamte Vertragslaufzeit ermitteln. Weiter unten werden wir im dargestellten finanzmathematischen Gutachten zur NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente den Gesamtbetrag der Versichererkosten sehen. Wenn wir davon die konkret berechenbaren anderen Versichererkostenarten abziehen, ergibt sich nach unseren Berechnungen ein Restbetrag für die Gamma-Kosten

= 3.043,90 Euro Gamma-Kosten über die gesamte Vertragslaufzeit unter der Annahme dauerhaft gleichbleibender Überschussbeteiligung

(Unberücksichtigt zukünftiger Beitragsänderungen oder Zuzahlungen)

Kappa-Kosten
Hierbei handelt es sich ebenfalls um Verwaltungskosten, welche oftmals auch als Stückkosten bezeichnet werden. Diese werden ebenfalls direkt aus dem Vertragsguthaben entnommen. Allerdings berechnen nicht alle Versicherer diese Kostenart. Sofern sie also zum Tragen kommen, handelt es sich um einen festen jährlichen Betrag, unabhängig sämtlicher individueller Vertragsdetails.

In unserem Vertragsangebot der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente konnten wir keine Kappa-Kosten ermitteln.

(Auszug aus den wesentlichen Anlegerinformationen des DWS Akkumula)

Die Kosten der Kapitalanlage, also des Fonds, entnehmen wir dem Ausschnitt aus den “Wesentlichen Anlegerinformationen”. Zu unterscheiden sind dabei folgende Kostenarten:

Ausgabeaufschläge und Rücknahmeabschläge

Diese Kostensätze fallen einmalig bei jeder Einzahlung beziehungsweise Entnahme an und stellen oftmals die Vergütung für einen Bank- oder Anlageberater dar. Sie werden teilweise direkt von der Investitionssumme abgezogen oder müssen separat von Ihnen bezahlt werden. Irreführend kann dabei die Berechnungsmethode sein, da diese zu unterschiedlichen Kosten führt. Unter gewissen Voraussetzungen werden diese Kosten gelegentlich rabattiert oder entfallen komplett. Oftmals sind dann jedoch die laufenden Kosten eines Fonds höher, was sich bei einer längeren Laufzeit erheblich negativer auswirkt als der Kostenvorteil durch den Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. In den meisten versicherungsgebundenen Altersvorsorgeverträgen entfallen diese Kostenarten jedoch komplett und sind daher nicht zu berücksichtigen.

Laufende Kosten
Die laufenden Kosten werden von der Kapitalanlagegesellschaft direkt aus dem Fondsguthaben genommen. Die Höhe der laufenden Kosten kann ohne Ihre Zustimmung angepasst werden. Sie werden nicht aktiv darüber informiert, sondern können lediglich nach dem Ablauf eines Geschäftsjahres auf Eigeninitiative recherchieren, wie hoch die prozentualen Kosten auf Ihr Fondsguthaben in letzten Jahr waren. Ebenso wie die Gamma-Kosten steigt auch hier über die Dauer der Vertragslaufzeit die Berechnungsgrundlage. Die laufende Beitragszahlung, dynamische Anpassungen, Zuzahlungen und Verzinsung bilden damit über die Jahre eine immer höhere Berechnungsgrundlage. Der prozentuale Kostensatz bewirkt daher eine oftmals stark steigende Kostengröße, welche aus dem Fondsguthaben berechnet wird.

In den wesentlichen Anlegerinformationen des DWS Akkumula, welcher in unserem Vertragsangebot der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente hinterlegt ist, finden wir jährliche laufende Kosten in Höhe von 1,45 Prozent, die auf das jeweils gesamte Fondsguthaben berechnet werden. Aufgrund der nicht vorhersehbaren Fondsentwicklung ist es nicht möglich, die laufenden Fondskosten für die Zukunft exakt zu beziffern. In unserer finanzmathematischen Prüfung sind wir daher von der Annahme einer gleichbleibenden Fondsentwicklung und ohne mögliche Änderungen der laufenden Fondskosten ausgegangen.

Bei diesen Faktoren handelt es sich nicht direkt um Gebühren, welche Ihnen als Kunde berechnet werden. Sie sind jedoch zwingend zu berücksichtigen, weil sie einen direkten Einfluss auf Ihre Rendite und damit auf Ihr Kapital haben. Die Höhe dieser Faktoren wird durch die Anlagestrategie beeinflusst, daher ordnen wir diese zum besseren Verständnis den Kosten der Kapitalanlage zu. Ebenso wie die oben erläuterten laufenden Kosten sind auch diese Einflussfaktoren jährlich prozentual zu berücksichtigen und für die Zukunft nicht exakt berechenbar. Hunderte wissenschaftliche Studien belegen, dass es eine Reihe von renditemindernden Faktoren gibt.

In der Recherche zu unserem Vertragsangebot der NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente und der dort ausgewählten Anlagestrategie haben wir folgende renditemindernde Faktoren berücksichtigt:

Opportunitätskosten durch gegebenenfalls ungünstige Anlageentscheidungen im Vergleich zur wissenschaftlichen, evidenzbasierten Anlagestrategie* geschätzt durchschnittlich 0,50 Prozent pro Jahr Renditeminderung

Transaktionskosten geschätzt durchschnittlich 1,00 Prozent pro Jahr Renditeminderung

Cash-Lock-Falle durch die gewählte Anlagestrategie geschätzt durchschnittlich 0,30 Prozent pro Jahr Renditeminderung

Zur detaillierten Erläuterung dieser und weiterer negativer Einflussfaktoren haben wir einen separaten umfangreichen Blogartikel geschrieben. Den Link dazu finden Sie am Ende dieses Artikels.

*In der Literaturangaben finden Sie eine Studie, welche die Unterschiede durch das konventionelle Asset Management und dem evidenzbasierten Investieren verdeutlicht.

Das Ergebnis unserer Prüfung zur NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente

Wir haben mit unserer finanzmathematischen Software ein Gutachten erstellt, welches auf der Ergebnisseite alle Faktoren über die gesamte Vertragslaufzeit in Euro verständlich darstellt.

Die Kosten und weiteren renditemindernden Faktoren eines Finanzproduktes beeinflussen unmittelbar die Rendite auf Ihr investiertes Geld. In den umfangreichen Angebots- und Vertragsunterlagen sind diese oftmals nur schwer oder teilweise gar nicht ersichtlich.

(1) Gesamtsumme der eingezahlten Beiträge über 22 Vertragsjahre
(400 Euro x 12 Monate x 22 Jahre.)

(2) Gesamtkosten der Kapitalanlage, enthalten die Fondskosten und weitere renditemindernde Faktoren.

(3) Gesamtkosten der NÜRNBERGER während der Vertragslaufzeit, welche direkt aus dem Vertrag entnommen werden.

(4) Hierbei handelt es sich um die Darstellung der Gesamtbelastung in Euro über die 22 Jahre Vertragsdauer.

(5) Voraussichtliche brutto Endkapitalauszahlung nach 22 Jahren.

(6) Voraussichtliche Nettokapitalauszahlung nach 22 Jahren.

(7) Voraussichtliche Bruttorente nach 22 Jahren Einzahlungsdauer.

(Ergebnisseite aus dem finanzmathematischen Gutachten)

Die gesamte Einzahlung über die Vertragslaufzeit beläuft sich auf 105.600,00 Euro. Laut den Vertragsunterlagen der NÜRNBERGER fallen hierfür Kostenpositionen in Höhe von 11.692,54 Euro an. Die Gesamtkosten der Kapitalanlage einschließlich weiterer negativer Einflussfaktoren summieren sich auf 50.308,06 Euro.

Das prognostizierte Endkapital beträgt 168.263,92 Euro. Bei einer vollständigen Auszahlung nach Ablauf der Vertragslaufzeit ist dieser Betrag steuerpflichtig. Unter den von uns angenommenen steuerlichen Rahmenbedingungen ergibt sich daraus eine einmalige Steuerlast von 7.538,65 Euro, sodass ein Nettokapital von 160.725,27 Euro verbleibt.

Alternativ besteht die Möglichkeit, sich aus der NÜRNBERGER Fondsgebundenen Privatrente eine lebenslange monatliche Rente auszahlen zu lassen. Maßgeblich für deren Höhe ist das Vertragsguthaben zum Rentenbeginn, multipliziert mit dem garantierten Rentenfaktor. Da die in der Vergangenheit gewährten höheren Rentenfaktoren durch Überschüsse von vielen Versicherern mehrfach gesenkt wurden, kalkulieren wir ausschließlich mit dem garantierten Wert. Dieser liegt zum geplanten Renteneintritt bei 27,63 Euro je 10.000 Euro Vertragsguthaben.

168.263,92 Euro / 10.000 × 27,63 Euro garantierter Rentenfaktor
= 464,91 Euro monatliche Bruttorente.

Unser Fazit zur NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente

Das Ergebnis einer monatlichen Einzahlung von 400 Euro und der daraus resultierenden lebenslangen Bruttorente von 464,91 Euro wirkt auf den ersten Blick durchaus solide. Auch der Vergleich zwischen den eingezahlten 105.600,00 Euro und der ausgewiesenen Nettokapitalauszahlung von 160.725,27 Euro scheint zunächst positiv.

Bei genauerer Betrachtung gibt es jedoch einige Punkte, die berücksichtigt werden sollten:

Entscheiden Sie sich mit 67 Jahren für die Rentenzahlung von 464,91 Euro (vor Steuern) anstelle der einmaligen Kapitalauszahlung von 168.263,92 Euro (vor Steuern), müssten Sie die Rente über 361 Monate – also mehr als 30 Jahre – beziehen. Das bedeutet, Sie müssten mindestens 97 Jahre alt werden, um mit der Rentenoption einen echten Vorteil zu erzielen.

Darüber hinaus ist die Inflation ein entscheidender Faktor: Bei einer angenommenen durchschnittlichen Inflationsrate von zwei Prozent pro Jahr reduziert sich die Kaufkraft der Rente erheblich. Die heutige Kaufkraft der Rente von 464,91 Euro liegt in 22 Jahren nur noch bei rund 303,23 Euro.

Auch bei der Wahl der Einmalzahlung gilt es, den Kaufkraftverlust durch Inflation zu bedenken. Aus der Nettokapitalauszahlung von 160.725,27 Euro verbleibt nach heutiger Kaufkraft nur ein Gegenwert von etwa 103.963,38 Euro.

Vergleicht man diese 103.963,38 Euro mit der eingezahlten Gesamtsumme von 105.600,00 Euro, wird deutlich, dass das Ziel, zumindest die Inflation auszugleichen, nicht erreicht wird. Ein spürbarer Mehrertrag bleibt somit aus.

Den Kaufkraftverlust durch Inflation kann selbstverständlich auch die NÜRNBERGER nicht verhindern. Dieser Effekt betrifft alle Anlageprodukte gleichermaßen und sollte deshalb immer in die Entscheidung einbezogen werden.

Besonders ins Auge fällt in diesem Beispiel die Gesamtbelastung von 62.000,59 Euro, die über die gesamte Laufzeit durch Kosten und weitere renditemindernde Faktoren entsteht. Im Verhältnis zum eingesetzten Kapital ist dieser Wert deutlich zu hoch.

Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass sich die Kosten sowohl auf Seiten des Versicherers als auch der Kapitalanlage deutlich reduzieren lassen. Mit einer optimierten Struktur wäre bei gleicher monatlicher Einzahlung ein wesentlich höheres Endkapital erreichbar.

Individuelle Vertragsprüfung für Sie

Es gibt unzählige Faktoren, die Einfluss auf die Rentabilität eines Vertrages haben. Wenn Sie bereits die NÜRNBERGER Fondsgebundene Privatrente besitzen oder ein ähnliches Angebot vorliegen haben und nun vor der Frage stehen, ob dieser Tarif in der konkreten Zusammensetzung wirklich zu Ihnen passt, können wir Sie in einem kostenfreien Gespräch dabei unterstützen. Gemeinsam besprechen wir die Details Ihres Vertrages oder des vorliegenden Angebotes und prüfen, ob dieses zu Ihren finanziellen Zielen passt oder ob es für Sie andere Alternativen gibt.

Nutzen Sie daher die Chance, im kostenlosen Erstgespräch professionelles und unabhängiges Feedback von einem Experten aus unserem Team zu bekommen.

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Literatur

Allgemeine Grundlagen für unsere Vertragsprüfungen:
Video: https://www.youtube.com/watch?v=jgGB6owAtfs&t=0s
Blogartikel: https://tappeconsulting.de/allgemeine-grundlagen-fur-unsere-vertragsprufungen/

 

Institut für Vermögensaufbau (IVA) AG (Dezember 2020): Evidenzbasiertes Investieren vs. Konventionelles Asset Management – Portfoliokonstruktion auf Basis der aktuellen Kapitalmarktforschung: Evidenzbasiertes Investieren vs. Konventionelles Asset Management

Mark Ortmann (2010): Versicherungswissenschaftliche Studien – Kostenvergleich von Altersvorsorgeprodukten

Michael Ritzau (2016): Die große Fondslüge – Falschberaten von Finanztest, Sparkassen, Banken & Co.

Andreas Hackethal and Simon Kaesler (March 2013): The Dark Side of ETFs and Index Funds

Dr. Gerd Kommer (März 2018): Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen

Petersmann Institut (2017): III. Studie Transaktionskosten in Fonds
Institut für Vermögensaufbau (IVA) AG (Dezember 2017): Gesamtkosten von ETF – Studie zur Total Cost of Ownership (TCO) von Exchange Traded Funds in Deutschland und der Schweiz

The Dark Side of ETFs and Index Funds – März 2013: https://tappeconsulting.de/wp-content/uploads/2021/08/the-dark-side-of-etfs-and-index-funds-maerz-2013.pdf

Studie zur total cost of ownership: https://tappeconsulting.de/wp-content/uploads/2021/08/studie-zur-total-cost-of-ownership.pdf

Studie III-Transaktionskosten in Fonds Petersmann I.: https://tappeconsulting.de/wp-content/uploads/2021/08/Studie-III-Transaktionskosten-in-Fonds-Petersmann-I..pdf

Problem Mensch Darkside of ETF – Das Investment Punkt: https://tappeconsulting.de/wp-content/uploads/2021/08/problem-mensch-darkside-of-etf-das-investment-punkt-com.pdf

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